Der Radfernweg EV4

Auch ohne Schweißausbruch: auf zu den höchsten Klippen der Bretagne

So planen Sie Ihre Tour optimal

Die EV4 / Die Vélomaritime®

Das Highlight jeder Besichtigungstour!

Abbaye de Beauport

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#guingampbaiedepaimpol

Der Radfernweg EV4, auch Vélomaritime® genannt, führt von Roscoff aus die bretonische Nordküste entlang bis zur belgischen Grenze. Zwischen Paimpol und Plouha geht es an Stränden und unberührten Buchen vorbei über hohe Klippen.

Für den heutigen sonnigen Septembertag, an dem der Duft des Sommers noch in der Luft liegt, haben wir uns einen kleinen, aber anspruchsvollen Abschnitt des langen Küstenradwegs vorgenommen, der uns von Paimpol nach Bréhec hinauf zu den höchsten Klippen der Bretagne führen soll.

Die Bucht von Poulafret

Abfahrt ist in La Tossen, dem kleinen, aber feinen Strand, den die Einheimischen lieben, weil er in unmittelbarer Nähe des Hafens von Paimpol liegt und ein Meerwasserbecken hat. Durch ruhige Straßen führt die erste Etappe zur Bucht von Poulafret und dem dazugehörigen Outdoor-Sportareal.

Während die einen sich vom Elektroantrieb ihres E-Bikes unterstützen lassen, setzten andere allein auf ihre Muskelkraft. So auch Luigi, der Amateurradsportler, der in der Toskana schon so manchen Gipfel gestürmt hat. In der Nähe der Gezeitenmühle verlockt ein malerischer kleiner Strand mit feinstem Sand zur Rast.

Wir biegen von der Straße auf den grün-weiß beschilderten EuroVelo 4 ab. Unseren gespannten Blick erwidert Luigi, der zum ersten Mal hier ist, mit leicht italienischem Akzent so: „Total easy. Alles bestens ausgeschildert, tolle Landschaft!“. Gewissenhaft überprüft der junge Vater, ob der Weg breit genug für seinen Kinderanhänger am Rad ist, und befindet: „Ein bisschen eng, aber es geht!“.

Beauport, die Abtei am Meer

Ohne große Mühe erreichen wir Beauport und steigen von unseren Rädern ab, denn die denkmalgeschützte Abtei am Meer – einer der Kulturschätze der hiesigen Küste – steht in einem Naturschutzgebiet. Zwei bretonische Pie Noir-Kühe grasen friedlich vor der hinreißend schönen Naturkulisse. Gegenüber im Wattenmeer lockt die Meeresfarm Kerarzic mit frischen Austern!

Unterwegs plaudern wir mit den begeisterten Rad-Touris Nadine und Jean-Claude aus der Corrèze. Der Weg schlängelt sich über Holzbrücken durch den Kérity-Wald und mündet schließlich in die Straße, die nach Sainte-Barbe hochgeht. „Tritt in die Pedale!“, feuern wir Luigi an, bevor wir einen Halt an der Panoramatafel machen. Von dort hat man die in allen Farben schillernde Bucht, die Insel Saint-Riom und die blau leuchtenden Hortensienfelder bestens im Blick.

Strand mit blauen Kieselsteinen

Auch an der malerischen Craca-Windmühle, dem letzten von einst zwölf Bauwerken dieser Art in Plouézec, ist die Aussicht wunderschön. Leichten Trittes geht es weiter zum nächsten Aussichtspunkt, der Pointe du Minard, an der einst die Route der Islandfischer vorbeiführte.

Wenig später, hoch über Porzpin, blicken wir hinunter auf einen Strand mit blauen Kieselsteinen und glasklarem, blaugrünem Wasser – das reinste Badeparadies, fast wie eine tropische Lagune oder die südfranzösischen Calanques. Luigi fühlt sich an Italien erinnert.

Die Haare im Wind, wie auf der Achterbahn, halten wir auf den letzten Abschnitt zu, einen schwingelerregend steilen Abstieg, den die Tour-de-France-Radler auch schon absolviert haben – in die andere Richtung!

Die Bucht von Bréhec

Luigi und sein Mitfahrer sind begeistert. Unten erwartet uns eine Belohnung: Bréhec, der kleine, von Klippen eingefasste Hafen. Wir freuen uns auf ein kühles Bier auf der Terrasse der in einem alten Bunker eingerichteten P‘tit bar.

Womit unser Tagespensum absolviert wäre. Wer noch länger in die Pedale treten will, kann weiter nach Plouha fahren, dort die über 100 Meter hohe Landspitze erklimmen und die Radtour über Dunkerque und die belgische Grenze bis in die Ukraine fortsetzen.

Weniger ambitionierte Radler können sich bei Pascale, der Wirtin der P’tit bar, einen alten Drahtesel ausleihen, um über die kurvenreiche Küstenstraße zurück nach Paimpol zu kommen. Aber das ist eine Geschichte für sich ...

Text : David Kerhervé - Publihebdos

  • Abbaye de Beauport à Paimpol ©Emmanuel Berthier
  • Pause le long de la vélomaritime à Paimpol ©David Kerherve
  • La baie de Poulafret ©David Kerherve
  • Vue aérienne sur le moulin à vent de Craca à Plouézec ©Meriglier Jean-Philippe