Wir sind Hobby-Trailläufer:innen. Der Circuit des Brigands (Räuber-Rundweg) in Bulat-Pestivien war uns wegen seiner ruhigen Lage in ländlicher Umgebung, mitten in der Natur, im Land des Granits empfohlen worden. Also, rein in Shorts und Laufschuhe und ab in die Zentralbretagne, um die 11-km-Trailstrecke selbst zu laufen.
Circuit des Brigands
Ihren Namen Räuber-Rundweg hat die Trailstrecke nicht von ungefähr, denn die geheimnisumwobene, magisch anziehende Gegend hat einige berüchtigte Räuber – auf Französisch Brigand – hervorgebracht, allen voran Jérôme Gaudu. Der war im 19. Jh. bekannt dafür, dass er Kaufleute auf dem Weg zum Jahrmarkt nach Rostrenen erpresste. Laut mündlicher Überlieferung soll er die Erträge seiner Überfälle in einer Mauer der Gegend versteckt haben.
Coat Gouredenn: einst Standort eines Schlosses
Die Strecke hält, was sie verspricht. Sie ist abwechslungsreich, bietet verschiedene Wegprofile, vielseitige Landschaften und mit Granitbrocken übersäte Flächen. Nach rund zwei Dritteln des Weges erreichen wir einen wunderschönen Ort mit kleinem Wald, Weiher und Mühle aus dem 14. oder 15. Jh., dessen bretonischer Name Coat Gouredenn stets nasser Wald bedeutet. Einst befand sich hier ein Territorium, das mit Pestivien und Bodilio eines der drei größten der Region war. Das an diesem Ort errichtete Schloss Bulat wurde nach Ende des bretonischen Erbfolgekriegs komplett zurückgebaut, so dass heute bedauerlicherweise nichts mehr davon zu sehen ist.
Ein Ort, der zum Verweilen einlädt
Nachdem wir die Trailstrecke absolviert haben, bewundern wir die bildschöne Kirche von Bulat. Mit 66 m ist ihr fein ziselierter Kirchturm aus Stein der höchste im gesamten Département. Vor der Rückfahrt machen wir kurzentschlossen einen Abstecher ins Ch’ty Coz, einer ebenso urigen wie außergewöhnlichen Kneipe. Im Gespräch mit ortsansässigen Wandernden rät man uns, Bulat nicht zu verlassen, ohne die tausendjährige Eiche von Tronjoli bewundert zu haben. Sehenswert seien ferner die Springbrunnen Fontaine de la Vierge, Fontaine du Coq und Fontaine des Sept Saints sowie das Museum der bretonischen Herrenhäuser.
(© Text: Publihebdos)