Didier
Der Fährunternehmer in dritter Generation stellt mit seinen Vedettes de Bréhat die Verbindung zwischen dem Festland und seiner Heimatinsel her
- Guingamp-Baie de Paimpol ist Meine Spielwiese auf dem Wasser
- Dein idealer Tag Glücksmomente zwischen Festland und Insel, Tag für Tag
- Deine Philosophie Im Wechsel von Licht und Gezeiten das Leben genießen
- Dein Lieblingsmoment Bréhat und seine 96 Eilande
- Dein Leibgericht Alles, was das Meer hier zu bieten hat – ich bin Feinschmecker
- Deine Leidenschaft Die See
Kleiner Abstecher zur offenen See und dann eine Erkundungstour auf der Blumeninsel mit den typischen rosa Felsen gefällig? Der Inseltörn im Bréhat-Ausflugsboot ist ideal, um die vom Spiel der Gezeiten und Strömungen geprägte Meereslandschaft des Archipels mit seinen schier zahllosen Inseln und Inselchen kennenzulernen.
Abfahrt in Ploubazlanec
An einem sonnigen Morgen um halb zehn geht‘s los: Bei fallendem Wasser gehen wir am Arcouest-Anleger zum Inseltörn an Bord, fahren durch die Ferlas genannte Fahrrinne zwischen Festland und Inseln und machen anschließend Kurs nach West.
Wir halten auf den Hafen von Loguivy-de-la-Mer zu, können aber die Kerpont-Fahrrinne, die die Hauptinsel Bréhat von ihren kleineren Schwestern Raguenès und Béniguet trennt, nicht benutzen und fahren stattdessen südlich an der Inselkette vorbei. An der Trieux-Mündung gehen wir dann auf Nordkurs, um die Ile Verte und Maudez zu passieren. Am Horizont sind jetzt die Pleubian-Halbinsel, die Talbert-Landzunge und der Leuchtturm Les Héaux zu erkennen.
Bei einem Blick nach Osten entdecken wir auf Bréhat den Corderie-Hafen und die Kapelle Saint-Michel, die wir uns später beim Inselausflug noch genauer ansehen werden. Wir fahren am Nordteil der Hauptinsel vorbei, der wegen des vorherrschenden Nord- und Nordwestwinds eine schroffere Morphologie mit flacherem Bewuchs als der Südteil aufweist.
Auf dem entsprechend dünn besiedelten Nordteil wachen der Rosédo-Leuchtturm und das dazugehörige Semaphor über den Schiffsverkehr rund um die Insel. Der heute vollautomatisierte Paon-Leuchtturm ganz im Norden steht erhaben auf einem rosa Granitplateau. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde er – landesweit einzigartig – von einer Frau bedient, die bis ins hohe Alter von 87 Jahren hier als Leuchtturmwärterin tätig war.
Nach der von einem Crewmitglied kommentierten 45-minütigen Überfahrt, bei der wir eine einzigartige Meereslandschaft entdecken, gehen wir in Port-Clos an Land, um Bréhat, die Perle des Archipels zu Fuß zu erkunden.
Eine Inselkette mit 96 Perlen
Einige der Kleinstinseln kann man sich dank ihrer Namen – Le Bouc (der Ziegenbock), La Chèvre (die Ziege), Les Agneaux (die Lämmer) – gut merken. Die meisten größeren wie Raguénès und Béniguet im Südwesten sind in Privatbesitz.
Weiter nördlich, an der Ausfahrt der Trieux-Mündung, geht es an der Ile Verte vorbei, wo die Glénans-Segelschule eine Basis hat. Hier herrschen im Sommer ideale Bedingungen, um die kniffeligsten Segelmanöver zwischen oberflächennahen Riffs und gefährlichen Strömungen zu erlernen.
Die noch weiter nördlich gelegene Insel Maudez, die zur Gemeinde Lanmodez gehört, ist nach dem gleichnamigen Heiligen benannt, der sich hier im 6. Jh. niedergelassen haben soll, um die Bretagne zu bekehren. Im Osten bestimmen Lavrec und Logodec das Bild. Letztere liegt unweit vom Guerzido-Strand der Hauptinsel Bréhat und ist das baumreichste Eiland des Archipels.
Algen, Krustentiere und Miesmuscheln
An der Einfahrt zum Hafen von Loguivy-de-la-Mer, den wir nur passieren, fallen uns Hummerfangkörbe auf. Wir erfahren, dass die hiesigen Fischer sich seit langem schon auf den Fang von Krustentieren verlegt haben.
Auf der Höhe der etwas weiter entfernten Rompa-Bake markieren Tonnen eine zum Zentrum für Algenvermarktung (CEVA) in Pleubian gehörige Algenfarm. Neben Tang gedeihen auch Miesmuscheln in den heimischen Gewässern bestens. Sie werden in zwei Farmen beiderseits von Bréhat an Tauen gezüchtet.
Extrem großer Tidenhub
Im Bréhat-Archipel ist der Tidenhub, also der Unterschied zwischen unterem und oberem Pegelstand des Wassers, extrem stark. Bei Springflut kann das Wasser im Norden zur offenen See hin in nur sechs Stunden um bis zu 14 Meter steigen. Wellenhöhen von drei bis vier Metern sind dann keine Seltenheit. Noch größere Tidenhübe sind landesweit nur am Mont Saint-Michel zu beobachten.
Ständige Strömungen und zahlreiche Riffe machen den Bréhat-Archipel zu einem anspruchsvollen Revier. Im Volksmund heißt es denn auch, dass Segler*innen, die hier zurechtkommen, überall zurechtkommen, und Ortskundige machen sich einen Spaß daraus, mit dem Segelboot oder im Kajak haarscharf an den gefährlichen Stellen vorbeizuschrammen.
Text : Publihebdos