Zu Besuch auf der Ferme Marine Paimpolaise der Arins

Nährstoffreiche Austern aus der Bucht von Paimpol

Ganzjährig empfängt die Familie Arin Besucher:innen auf ihrer Austernfarm in Kerarzic.
 

 Ferme Marine Paimpolaise der Arins

In der Hochsaison kann man die Schalentiere in der farmeigenen Austernbar schlürfen und barfüßig im Sand stehend unvergessliche Momente erleben.

Austernbar

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#guingampbaiedepaimpol

Austern sind faszinierende kleine Meeresbewohner. Zwar liefern die in der Urlaubsregion Baie de Saint-Brieuc – Paimpol – Les Caps gezüchteten Sorten keine Perlen, doch dafür sind sie ein unvergleichliches Geschmackserlebnis. Das hinter dieser Delikatesse mehrere Jahre Arbeit stecken, habe ich bei einer Besichtigung der Ferme Marine Paimpolaise erfahren.

Austernzucht in Familienhand

Cécile und André Arin sind in dritter Generation Austernzüchter an der Landspitze Kerarzic bei Paimpol. In den 1947 hier angesiedelten Austernparks pflegen sie eine langjährige Familientradition. Ihre Austern haben alle Zeit der Welt, um im Spiel der Gezeiten vom Meerwasser umspült ihren Panzer und ihre geschmacklichen Qualitäten zu entwickeln. Und das lohnt sich: Zwei der drei von den Arins gezüchteten fleischigen Austernsorten wurden bereits mit der Gold- bzw. Silbermedaille des Concours Général Agricole ausgezeichnet.

Das Ergebnis der gemeinsam von der Natur und von Menschenhand vollbrachten Zucht sind drei eigenständige Austernsorten mit einzigartigen äußerlichen und geschmacklichen Qualitäten. Die flacheren, stark jodhaltigen Austern von Kerarzic werden direkt vor Ort gezüchtet. Die auf der gleichnamigen Insel wachsenden Austern von Saint-Riom sind fleischiger und geschmacksintensiver, da sie tiefer und länger im Meerwasser eingetaucht bleiben. Und, last but not least, die Austern von Bréhat, die am Sillon de Talbert in einem ehemaligen Miesmuschelpark in australischen Körben an Holzpfählen hängend gezüchtet werden. Mit dieser in der Region einzigartigen Technik werden besonders fleischige „Spezial“-Austern produziert. Jede der drei Austernsorten hat ihre Fangemeinde!

Im Wechsel der Gezeiten

Was ihre verschiedenen Austernsorten geschmacklich so einzigartig macht, ist die perfekte Beherrschung des gesamten Produktionsprozesses vom Larvensammeln bis zum Verkauf der ausgewachsenen Austern. Sobald die Larven während ihres Aufenthalts in den Gewässern der Charente-Maritime eine ausreichende Größe erreicht haben, werden sie in die bretonischen Gewässer umgesiedelt. Dann beginnt für Cécile, André und ihre Mitarbeiter:innen die dreijährige Aufzucht, während der im Inneren der Schale in einem von der Natur gesteuerten Prozess allmählich ein Qualitätserzeugnis heranreift.

Die Austernzüchter nehmen mich mit auf die Farm, die sie je nach Tidenhub ca. alle zwei Wochen aufsuchen. Hier stehen bei Wind und Wetter die fast immer gleichen Aufgaben an: Die Säcke mit Austern wollen für ein gleichmäßiges Wachstum umgedreht, neue Säcke  ausgelegt, andere mit an Land genommen und für den weiteren Wachstumsprozess bzw. vor dem Verpacken in Kisten nach Größe sortiert werden. All das muss in der knapp bemessenen Zeit vonstatten gehen, in der die Tische freiliegen. Reinigen, auflegen, abladen: In zwei Stunden muss alles über die Bühne gehen. Und beim nächsten Mal fängt das Gleiche wieder von vorne an.

Ich habe bei der Begegnung mit den Austernzüchtern viel über den Beruf und die Schalentiere selbst erfahren. Austern kann man entgegen der landläufigen Meinung ZU JEDER JAHRESZEIT essen, auch wenn sie in den Sommermonaten (die, die im Französischen kein „r“ haben) manchmal milchig-trüb sind, weil sie sich fortpflanzen und ein Sekret abgeben, dessen Geschmack Geschmackssache ist. Fragen Sie die Arins, die können Ihnen dazu noch viel mehr sagen. Der beste Weg, sich selbst ein Urteil zu bilden, ist und bleibt eine Verkostung – ganzjährig auf der Farm und von April bis September auch an der Austernbar.

©Text: Aurélie Tiercin

  • Ferme Marine Paimpolaise de la famille Arin ©Soizic Arin
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  • Ferme Marine Paimpolaise de la famille Arin ©Soizic Arin
  • Ferme Marine Paimpolaise de la famille Arin ©Soizic Arin
  • Ferme Marine Paimpolaise de la famille Arin ©Soizic Arin
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