Ana
Die temperamentvolle Stadtführerin Ana kennt Paimpol wie ihre Westentasche und hat unzählige Geschichten zum Schmunzeln auf Lager
- Guingamp - Baie de Paimpol ist Bindestrich zwischen Land und See
- Dein idealer Tag Sonnenschein und leichter Brise Schalentiere sammeln
- Deine Philosophie Andere glücklich machen
- Dein Lieblingsmoment Der Hafen von Pors Even
- Dein Leibgericht Eis-Essen im Hafen von Paimpol
- Deine Leidenschaft Begegnung und Austausch
Bei einer ihrer wöchentlichen Dienstagsführungen durch das Islandfischerviertel berichtet Ana uns mit ansteckend guter Laune Wissenswertes über die Schifffahrtstradition der Stadt. Bei der Tour durch die schnuckeligen autofreien Gassen hören wir Geschichten zum Schmunzeln und erfahren auf unterhaltsame Art mehr über die Geschichte der weltoffenen Hafenstadt.
Wochenmarkt in Paimpol
Am Dienstagvormittag besuchen wir den beliebten Wochenmarkt von Paimpol, der uns von Einheimischen sehr empfohlen wurde. Im Zentrum angekommen folgen wir den von Fischkuttern angelockten, kreischenden Möwen in den Hafen, wo Fischer Netze flicken, Segler ihre Boote klarmachen und allenthalben die in Hafenstädten übliche Betriebsamkeit herrscht.
Hinter den stattlichen Häusern der Reeder und Freibeuter am Quai Morand erstreckt sich der auf Hochtouren laufende Wochenmarkt bis in das historische Zentrum in der Oberstadt, die wir durch eine Gasse mit Kopfsteinpflaster erreichen. Überall herrscht ein buntes, die Sinne betörendes Durcheinander von Ständen, an denen Fischer, Austernzüchter und Gemüsebauern ihre Erzeugnisse wie z. B. die halbtrockenen Bohnen der herkunftsgeschützten Sorte „Coco de Paimpol“ anbieten. Auch Schaufenster mit farbenfrohen Kunstwerken ziehen die Blicke vorbeigehender Passanten auf sich.
Islandfischer
Als wir einen Fischverkäufer fragen, was es denn mit den Islandfischern auf sich habe, von denen hierzulande so oft die Rede ist, empfiehlt er uns, im Touristikbüro nach Ana zu fragen, die dort allwöchentlich dienstags eine stadtgeschichtliche Führung anbietet. Ich erkläre ihm, dass ich kein großer Fan solcher Veranstaltungen bin, sondern lieber alleine losziehe, und mir sowieso nicht viel von dem merken kann, was da so vorgetragen wird. Anas Führungen seien anders, insistiert er, niemand könne so gut Geschichten von hier erzählen wie sie.
Ana, das Lächeln von Paimpol
Also gehen wir am frühen Nachmittag dann doch zum Treffpunkt am Touristikbüro, wo bereits zehn weitere Tourengäste warten. Ana, so stellen wir gleich fest, ist eine temperamentvolle Führerin, die stets ein Lächeln im Gesicht hat. Während der anderthalbstündigen Führung wird sie immer wieder gutgelaunt von Passanten gegrüßt. Entspannt schlendern wird durch die Stadt, wobei Ana unterhaltsame Geschichten in ihren chronologischen Vortrag einflicht und uns auf Details aufmerksam macht, die Zeugnis vom früheren Alltag ablegen: hier eine Wandmalerei mit einem Segelschiff, dort eine über einer Tür in den Stein gemeißelte Jakobsmuschel oder eine kleine Marienstatue zum Andenken an das Ende der Pest. Nach und nach fügen sich alle diese Einzelheiten zu einem stimmigen Gesamtbild in unseren Köpfen zusammen.
Das Stadtviertel der Islandfischer
Es sind weniger die Daten und Namen, die mich beeindruckt haben als die Geschichten der teils noch sehr jungen Fischer, die von hier in See stachen, um ganze sechs Monate lang vor Island Kabeljau zu fischen. Ob sie bei ihren seltenen Landgängen oder nach der Rückkehr wohl landkrank waren? Bewundernswert, wie ihre Frauen den Alltag ganz allein stemmten, wie hoffnungsvoll und zugleich besorgt müssen sie an der Croix des Veuves (Witwenkruzifix) in Ploubazlanec Ausschau nach den heimkehrenden Schonern gehalten haben !
Hier geht die Führung zu Ende, aber Ana gibt uns noch jede Menge Tipps mit auf den Weg. Auf dem Zettel haben wir u. a. : die Abtei Beauport, die Guilben-Landzunge mit ihren Vulkanfelsen (als Baumaterial für die Vieille Église verwendet), das „Witwenkruzifix“ (Croix des Veuves), den Hafen Pors Even in Ploubazlanec und den Tempel von Lanleff.
Bei einem wohlverdienten Eis auf einer Café-Terrasse hecken wir sogleich die Pläne für die nächsten Ausflüge aus.